Mittwoch, 25. August 2010

So ihr lieben daheimgebliebenen :-)
Dies ist mein letzter Eintrag aus Sambia. Übermorgen um 11Uhr machen wir uns auf den Weg an den Flughafen. Um 13Uhr geht der Flieger nach Johannesburg, von dort aus gehts weiter nach Frankfurt. Nach 15 Stunden Flug werde ich dann endlich zu Hause ankommen. Ich freu mich so sehr auf euch alle.
Letzte sonnige Grüße aus dem schönen Sambia
TWALAMONANA (See you!!!)
Eure Franzi

Samstag, 21. August 2010

Abschiedsstimmung
Muli shani bwonse?
Wie geht es euch allen?

So langsam wird es richtig erst. Unsere Nachfolger sind da, die Koffer sind gepackt, denn ich musste gestern für die letzte Woche noch einmal zu Linda ziehen. Im Heim kommen irgendwelche Sponsoren aus den USA. Da musste ich natürlich Platz machen. Somit hatte ich am Donnerstag meinen letzten Tag im Heim.

Der Abschied von meinen Babys fiel mir schwer. Ich hatte nicht erwartet, dass es mich doch so emotional mitnimmt. Schon in den letzten Tagen stimmte mich der Gedanke daran, von meinen kleinen Schützlingen Abschied nehmen zu müssen, sehr traurig. Ich muss gestehen, einige Tränchen wurden vergossen. Es macht mich einfach unglaublich traurig zu wissen, dass der gewohnte Trott einkehren wird, sobald ich wieder in Deutschland bin. Ich werde nichts mehr tun können. Ich werde zu Hause sitzen und wissen, dass es den Kleinen schlecht geht, weil sie niemanden mehr haben werden, der sich um sie kümmert. Es wird niemand mehr da sein, der sie tröstet, wenn sie weinen, niemand, der sie aus den Bettchen holt, sie in die Schaukel setzt, mit ihnen spielt und lacht. Niemand, der ihnen auch mal außerhalb der Essenszeiten Wasser gibt, oder der sieht dass sie krank sind. Es ist ein scheiß Gefühl, welches ich echt unterschätzt habe.

Als ich vor 8 Monaten ins St. Anthonys kam, lagen viele der Kinder- sehr viele- einfach nur passiv in ihren Bettchen. Zeigten keine Regung, wenn ich sie angesprochen habe, starrten nur in eine Richtung, ohne den Blick abzuwenden. Einige konnten nicht mal weinen. Sie haben einfach keinerlei Gefühlsregung von sich gegeben. Nach meiner Einschätzung zeig(t)en sogar einige erste Anzeichen von Hospitalismus. Erst in den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass ich in den letzten Monaten doch etwas geleistet habe. Viele Kinder haben sich prächtig entwickelt. Sie lachen und weinen, spielen (manchmal sogar zusammen), blubbern irgendetwas vor sich her, haben keine Berührungsängste und verhalten sich einfach wie ganz normale Kinder. Leider habe ich die Befürchtung, dass sie wieder in ihre alten Verhaltensmuster zurückfallen, wenn ich nicht mehr da bin.
Ich freue mich deshalb total, dass Dana (eine neue Freiwillige von Misserior) sich bereit erklärt hat, 3 Mal in der Woche ins Heim zu kommen, um sich um die Kinder zu kümmern. Eigentlich ist sie von ihrer Organisation in einem ganz anderen Feld eingesetzt worden. Da sie aber an den Nachmittagen Zeit hat und die Zustände im St. Anthonys bereits gesehen hat, hat sie sich dazu entschieden. Über sie werde ich also auf dem Laufenden bleiben, was mir meinen Abschied wiederum etwas einfacher gemacht hat.
Auf eine große Abschiedsszene habe ich verzichtet. An meinem letzten Tag habe ich einfach noch mal Zeit mit meinen Liebsten verbracht und eine Runde Bananen, Schokolade und Wasser geschmissen. Die Kids haben sich gefreut und das hat mich gefreut.

Von dem restlichen Geld, was mir meine liebe Tante mal gespendet hat, habe ich dann zum Abschied noch einiges an Babyzubehör gekauft. Für ca. 100Euro konnte ich Windeln, Puder, Bodys, Rasseln und einige andere Klamotten für die Kids kaufen. Ich dachte, dass es einfach nützliche Dinge für sie sind, die sie gut gebrauchen können. Meine eigenen Klamotten und Schuhe, die nach einem Jahr Handwäsche durchlöchert und ausgewaschen sind habe ich auch da gelassen. Sie haben sich natürlich gefreut.
Meinem Schneider, der mir zum Abschied noch einen wunderschönen Rock genäht hat, habe ich mein altes Handy geschenkt. Der war völlig aus dem Häuschen.

Tja, die Tage sind gezählt. Wahnsinn, im Moment ist es doch noch sehr unrealistisch, dass ich nächste Woche um diese Zeit bereits zu Hause bin. Trotzdem bin ich schon etwas nervös und aufgeregt. Mein Jahr in Sambia neigt sich nun dem Ende und schon ganz bald wird es nur noch eine wunderschöne Erinnerung sein.

Wenn man mich fragen würde, was mir am meisten fehlen wird, dann würde ich natürlich „den afrikanischen Sonnenuntergang“ antworten. Aber auch die Gerüche und das Treiben auf dem Markt, die Gelassenheit und Freundlichkeit der Menschen und die Tatsache, dass die Uhren hier in Sambia einfach anders ticken, das leckerer Obst und Gemüse, das viele Grün, die Sonne. Wie ich euch bereits versucht habe zu erklären, wird es einfach ein ganz besonderes Lebensgefühl sein, welches mir wohl am meisten fehlen wird. Ich befürchte ich werde viel zu viel vermissen.
Würde man mich fragen, auf was ich mich zu Hause am meisten freue, dann fallen mir auch einige Dinge ein. Zum Beispiel freue ich mich wahnsinnig auf eine Waschmaschine. Tür auf, Wäsche rein, Tür zu, Fertig! Ich freue mich auf Roggen- und Körnerbrötchen, echten Käse, echten Kaffe, echte Butter, echten Rotwein, Wasser mit Kohlensäure, oder eine kalte Apfelschorle. Ich werde es genießen einfach Duschen gehen zu können wann immer ich will und nicht mehr auf Wasser warten zu müssen, oder mir Wasser in Eimern ins Bad schleppen zu müssen. Am meisten freue ich mich jedoch auf meine Freiheit. Auto fahren, ausgehen, oder abends ohne große Gefahr nach Hause laufen zu können. Außerdem werde ich meine Anonymität wieder finden. Ich kann ganz gelassen und entspannt durch Limburg laufen, wie jeder andere auch. Werde nicht angestarrt, mir wird nicht Muzungu hinterher gerufen, keiner bettelt mich an, oder will mich sofort heiraten nur weil ich weiß bin. Ich werde einfach wieder Eine von ganz vielen sein. Darauf freue ich mich!!!

Vielleicht melde ich mich noch einmal vor meiner Abreise. In den nächsten Tagen ist noch einmal volles Programm angesagt. Linda und ich fahren nach Kitwe zu meiner alten Gastfamilie, um ein letztes Mal Lasagne für sie zu kochen und Tschüss zu sagen. Auch das wird sehr traurig werden. In den letzten Monaten, in denen ich nicht mehr bei ihnen gewohnt habe, hatten wir trotzdem immer regelmäßigen Kontakt. Mrs. Shula war es immer wichtig zu wissen wie es uns geht. Letzte Woche hat sie mich sogar hier in meinem zu Hause in Ndoal besucht.
Außerdem steht noch eine Abschiedsparty für Linda und mich an, zu der 30 Leute eingeladen sind. Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Menschen hier kenne.
Gestern hatten wir unser letztes Meeting mit unseren Mentoren, bei dem wir unseren Abschlussreport vorstellen mussten.

Ich freue mich unglaublich euch alle nach diesem Jahr wieder zu sehen!!! Ich hoffe ihr habt nicht vergessen euch den 4.9. ganz dick im Kalender anzustreichen.

Ich denke an euch, eure Franzi

Sonntag, 8. August 2010

Livingstone die Zweite
Hallo ihr lieben, ich erzähle euch jetzt von unserer gelungenen letzten Reise in Sambia.

Am Samstagabend erreichten wir, Susi, Cordelia, Linda und ich, nach einer 12-stündigen Busfahrt unser Ziel Livingstone. Noch am darauffolgenden Tag waren wir so müde, dass wir die meiste Zeit des Tages am Pool unsere Backpacker Lodge „Jollyboys“ verbrachten. Den Tag ließen wir am Abend in einem italienschen Restaurant ausklingen. Das war soooooooooo… gut. Echte italienische Pizza!!!

Das volle Touriprogramm fing dann jedoch gleich am Montag an. Susi, Cordelia und Linda starteten sehr früh am morgen nach Botswana, um dort im bekannten Chobe Nationalpark eine Safari zu machen. Da ich diese Safari bereits im April mit Carsten und Ute unternommen hatte, konnte ich mir bis zum Nachmittag die Zeit am Pool vertreiben.
Um 15Uhr wurde ich dann von einem Bus einer Reiseagentur abgeholt, die mich zu einem Hotel am Sambesi brachte. Von dort aus startete ein Boot für den Sunset – Cruise. Diese Sonnenuntergangstour auf dem Sambesi habe ich schon lange geplant. Sie sollte mein ganz persönlicher Abschied von Sambia werden. Eigentlich total bescheuert, dass ich für das Anschauen des Sonnenuntergangs Geld ausgebe, aber wie ihr vielleicht im Laufe der letzten Monate bemerkt habt, liebe ich es der afrikanischen Sonne beim Untergehen zuzuschauen und deswegen war es mir das Geld wert. Ganz so, wie ich mir diese Tour jedoch vorgestellt habe, nämlich dass ich mich auf dem Boot einfach in eine Ecke verziehe, mir meine Musik aufs Ohr setzte und den Anblick genieße, war es leider nicht. Das Boot war gerammelt voll, unter anderem mit vielen jungen Leuten, die es ausnutzen, dass es freie, alkoholische Getränke gab. Aufgrund dessen war die Tour weniger gemütlich, wie ich es mir erhofft hatte. Außerdem waren zu viele deutsche auf dem Boot. Eine Reisegruppe von mehreren älteren deutschen Damen, die sich einfach zu Deutsch verhalten haben. Muss ich jetzt nicht näher drauf eingehen.
Aber gut, wie der Zufall es wollte, habe ich erst Inga, eine alleinreisende, 31-jährige Anthropologin aus Lettland und Matt, einen alleinreisenden, 34- jährigen Arzt aus England kennengelernt. Alle drei waren wir alleine aufs Boot gekommen und sind gemeinsam wieder gegangen. Die beiden waren wirklich sehr nett, wir haben uns gut unterhalten und gemeinsam den Sonnenuntergang bestaunt. Aufgrund der Partystimmung, die auf dem Boot herrschte, war ich über ihre Bekanntschaft an diesem Abend sehr glücklich.
Das Geld hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn wann sehe ich schon mal die afrikanische Sonne über dem Sambesi untergehen. Es war wunderbar!!! Ein Anblick, der mich immer wieder fasziniert, wenn der glutrote Ball am Horizont verschwindet und den Himmel in den verschiedensten Tönen verfärbt. Wie ich das vermissen werde… Ganz nebenbei konnten wir dann noch Krokodile und Hippos am Flussufer beobachten. Alles in Allem ein voller Erfolg.

Dienstag standen die Viktoriafälle auf dem Programm. Als wir im April dort waren, waren die Fälle aufgrund der Regenzeit so sehr mit Wasser gefüllt, dass man wegen der aufsteigenden Gicht kaum einen Blick auf die Wasserfälle hatte.
Das war letzte Woche bei unserem zweiten Besuch anders. Schon im April war es trotz alle dem ein wahnsinns Anblick. Doch jetzt, wo man wirklich fast einen vollständigen Blick auf die Fälle hatte, war es nur noch gigantisch. RIEßIG! Ich kann euch das gar nicht beschrieben. Schaut einfach selbst auf den Fotos (wobei diese wieder mal nicht das widerspiegeln, was ich euch eigentlich zeigen wollte).
Am Abend hieß es auch schon wieder Abschied nehmen, denn Cordelia und Susi traten am nächsten Morgen ihre Rückreise an. Susi nach Lusaka, da sie am Freitag ihre Heimreise angetreten ist, und Cordelia fuhr zurück nach Ndola, da sie von dort aus am Freitag zurück in die Schweiz geflogen ist.

Mittwoch stand dann endlich Lindas und mein großes Highlight an. Seit Monaten haben wir uns darauf gefreut. Am Donnerstagnachmittag sind wir auf einem Elefanten durch den Mosi – O – Tunya Nationalpark geritten. Unser Elefant hieß Bop, und war mit einer Höhe von 3 Metern der größte. Linda und ich saßen gemeinsam mit dem Elefantenführer Anthony auf dem Rücken von Bop. Nachdem wir etwas unbeholfen auf dem Rücken des Elefanten Platz genommen hatten, wurde uns bisschen zu spät gesagt, dass sich Bop jetzt erhebt und Linda wäre beinahe hinten runter gefallen. Als es los ging hatten wir beide mächtigen Respekt vor der Höhe und vor Bop!!! In einer Karawane von 6 ausgewachsenen Elefanten und 3 Babyelefanten zogen wir durch den Busch, durchquerten einen Fluss und marschierten wieder zurück. Unser lieber Bop war nicht nur dickhäutig, sonders auch dickköpfig. Wir trabten während der ganzen Tour immer als letzte hinterher. Bop ging nicht wie die anderen den üblichen Pfad. Nein, er war hungrig, stapfte einfach querfeldein und trampelte jeden Busch und jeden Baum platt, der ihm im Weg stand. Sein kleines Baby Nandy trottete während dessen immer neben uns her.
Es war ein super schönes Erlebnis auf einem Elefanten durch die Wildnis zu reiten und auch hier hat sich das viele Geld auf jeden Fall gelohnt. Ein gelungener Abschied aus Sambia!

Am Donnerstag, unserem letzten Urlaubstag, relaxten Linda und ich noch ein letztes Mal am Pool. Wir machten einfach nichts, genossen das super Wetter und einen Gin Tonic.

Das war unsere letztere Urlaubsreise in Sambia. Wir mussten wieder unendlich lange und unbequeme Busfahrten auf uns nehmen (man könnte meinen wir seinen es mittlerweile gewöhnt – das sind wir nicht!) aber das haben wir wie immer auf uns genommen, denn wir wussten ja, dass wir dafür mit ein paar tolle gemeinsame Urlaubstage und noch schöneren Erlebnissen belohnt werden.

Unsere Freunde aus Mpika, Susi, Carsten und Franzi, sind seit gestern wieder in der Heimat. Ich hab total mit ihnen mitgefiebert und war mindestens genauso aufgeregt wie sie, als es am Freitag für sie los ging. Wahnsinn.

Ich habe jetzt noch 3 Wochen in Sambia. 3 Wochen, in denen nun noch einiges ansteht. Diese Woche kamen zwei Freiwillige von Miserio, die Linda und ich etwas in Ndola einführen wollen. Nächste Woche kommen unsere Nachfolger von der Diozöse, Judith und Tobias, auch die werden wir etwas in ihre neue Umgebung einführen. Mir ist es besonders wichtig, dass ich Judith das St. Anthonys vorstelle. Sie wird hier meine Nachfolgerin sein. Ich möchte ihr einfach ein paar Dinge zeigen, ihr erklären wie es hier läuft, sie vorbereiten, vorstellen. Einfach das tun, was ich mir zu Beginn gewünscht hätte, aber niemand getan hat. Unser Mentor Patrick hat ein kleines Programm geplant, bei dem er uns dabei haben möchte. Eine Abschiedsfeier ist geplant und Linda und ich werden noch einmal für ein Wochenende zu meiner Gastfamilie Shula nach Kitwe ziehen, um Tschüß zu sagen. Das wird sehr traurig. Über all die letzten Monate, wo ich nicht mehr bei ihnen gewohnt habe, standen wir doch immer im Kontakt.

Eigentlich habe ich erwartet, dass sich die letzten Wochen vor dem Abflug noch mal richtig ziehen. Das ist überhaupt nicht der Fall. Die Zeit rast wie nie zuvor. Ich freue mich auf zu Hause, auf Alles und auf Jeden. Das überwiegt ganz klar. Aber in den letzten Tagen, gerade dann, wenn ich mich von liebgewonnen Menschen verabschieden muss, wächst die Wehmut, dass bald alles nur noch eine wunderschöne Erinnerung ist.

Soweit ist es aber noch nicht. Ein- zwei Mal werde ich mich hier wohl noch melden, bevor ich euch dann wieder sehe.

Ich denke wie immer an euch, eure Franzi

@ Susi, Carsten & Franzi: Shani shani? Wie fühlt es sich an wieder zu Hause zu sein? Geht’s euch gut? Meldet euch!!! Ich denke so viel an euch.

Freitag, 30. Juli 2010

Lake Tanganjika
Freitagnacht erreichte ich gegen 1 Uhr, nach einer 8-stündigen Busfahrt Mpika. Nachdem Carsten mich an der Busstation abholte, wir noch gemütlich 2 Mosi tranken und uns über die letzten Wochen austauschten, durfte ich auf der Couch des Freiwilligenhauses übernachten.

Am nächsten Morgen gings dann früh los. Das Gepäck wurde aufs Dach des kleinen Daihatsu Rocky gepackt. Als alles gut verstaut war, machten wir (Carsten, Susi, Andi, JB und ich) uns auf den Weg Richtung Mpulungu. Auf dem Weg dorthin sammelten wir nach ca. einer Stunde Fahrt Franzi an der Kreuzung zu Chalabesa ein. Dort wartete sie bereits auf uns. Jetzt waren wir komplett und voller Vorfreude auf unser letztes, gemeinsames Wochenende in Sambia. Kurz nach Kasama legten wir einen kleinen Zwischenstopp ein, um Rast zu machen. Leider war uns nicht bewusst, dass wir direkt vor einem Village Halt machten. Viele Kinder kamen herbeigestürmt um die 6 Muzungus in dem kleinen Auto zu bestaunen.
Nach einer 6-stündigen, anstrengenden und unbequemen Fahrt erreichten wir planmäßig die kleine Hafenstadt Mpulungu am Lake Tanganjika.

Der Hafen in Mpulungu ist übrigens der einzige in Sambia. Der Tanganjikasee ist bis zu 1395m tief und nimmt eine Fläche von fast 34000 km/2 ein. Mit einer Länge von fast 700 km (das entspricht der Entfernung von Berlin nach München!) ist er der längste See der Welt. Der Tanganjikasee ist nach dem Viktoriasee der 2. größte See Afrikas und zugleich der siebtgrößte der Welt. Wenn man nur von seiner Wassermasse ausgeht, dann ist er aufgrund seiner Tiefe der größte See der Welt.

Nachdem wir in unsere Unterkunft eincheckten, die aus kleinen Hütten mit Grasdächern bestand, erkundeten wir an unserem ersten Abend nur noch den Markt am Seeufer. Nach dieser anstrengenden Autofahrt wurden wir bei unserem Marktbesuch mit dem fantastischen Anblick der untergehenden Sonne belohnt.

Am folgenden Tag machten wir uns sehr früh auf den Weg nach Isaga Bay. Mit dem Motorboot gings 30 Minuten über den See bis wir den kleinen Privatstrand erreichten. Dort verbrachten wir den ganzen Tag, was wirklich eine Leichtigkeit war, denn es war traumhaft schön und zudem waren wir die einzigen Gäste. Die junge, 7-köpfige Familie, die diese kleine Anlage als Urlaubsvertretung leitete, hieß uns super herzlich willkommen. Wir gestalteten den Tag so, indem wir am See relaxten, einige gingen Schnorcheln, wir hörten Musik, wir lachten viel und genehmigten uns das ein oder andere Safari. So vergingen die Stunden. Und nachdem wir ein super Lunch serviert bekommen haben, wurden wir am späten Nachmittag mit dem Motorboot wieder zurück nach Mpulungu gefahren. Während der Fahrt über den See durften wir uns dann wieder ein Mal das Untergehen der afrikanischen Sonne ansehen.

An unserem letzten Tag, am Montag machten wir uns wieder früh auf den Weg, um uns die Kalambo Falls anzuschauen. Diese liegen unmittelbar an der Grenze zu Tansania und sind ca. 36km von Mbala entfernt. Von Mpulungu bis nach Mbala fuhren wir mit dem Auto ca. 45 Minuten über die feste Straße. Von dort aus ging es dann leider nur noch 36km über die Piste. Mit 6 Personen in dem kleinen Auto war das echt eine Zumutung! Aber gut… wir wurden belohnt. Nach einer 2 ½ -stündigen Fahrt und einem 30-minütigen Marsch durch das sambische Hinterland erreichten wir die Fälle. 221 Meter stürzt der Kalambo in eine schmale Schlucht und strömt 8 km in den Tanganjikasee. Die Kalambo Falls sind doppelt so hoch wie die Viktoriafälle in Livingstone, gelten als die zweithöchsten Wasserfälle Afrikas und die zwölfhöchsten der Welt. Von der Oberkante des Wasserfalls hatten wir an verschiedenen Aussichtspunkten einen gigantischen Blick auf die Fälle und das benachbarte Tansania. Der Ausblick war atemberaubend. Die vielen Fotos, die wir gemacht haben spiegeln diesen wahnsinnig tollen Anblick leider nicht so wieder, wie es war. Trotzdem habe ich euch einige Fotos hochgeladen, sodass ihr eine kleine Vorstellung davon bekommt, wie schön es war.

Damit war unser Kurztrip in den hohen Norden Sambias schon wieder zu Ende. Von Ndola bis nach Mpulungu und wieder zurück habe ich an diesem Wochenende über 2160km zurückgelegt. Das war alles andere als bequem. Im Auto wurden wir kilometerweit durchgeschüttelt, im Bus krabbelten Kakerlaken im Fußraum herum, mein Rücken tut weh, ich bin müde von den langen Strecken. Doch ich hab das alles auf mich genommen, denn ich wurde mit diesen schönen Erlebnissen belohnt. Zusammen mit Susi, Franzi und Carsten hatte ich eine wahnsinnig tolle, letzte Abschiedsreise in Sambia. Die drei werden nächste Woche die Heimreise nach Deutschland antreten.
Wir mussten Abschied nehmen. In erster Linie nicht von uns, denn wir werden uns auf jeden Fall in Deutschland wiedersehen. Viel mehr von einer wunderschönen, unvergesslichen, gemeinsamen Zeit in Afrika. Es ist dieses besondere Lebensgefühl welches wir hier so genossen haben, von dem wir in erster Linie Abschied nehmen mussten. Ein Gefühl das ich so, auf diese Art und Weise in Deutschland nicht erlebe.

Viele liebe Grüße von eurer reiselustigen Franzi

P.S.: Morgen fahre ich nach Livingstone. Ich melde mich wieder mit einem Urlaubsbericht und tollen Bildern, wenn ich in einer Woche zurück bin :-)